ABC

Allergien:

Selbst Menschen mit Hühnereiweißallergie können heute geimpft werden. Spuren von Hühnereiweiß kommen kaum noch in Impfstoffen vor. Selbst Menschen mit einer Allergie gegen Hühnereiweiß zeigen nach einer solchen Impfung in der Regel keine allergischen Reaktionen. Zur Sicherheit sollte dem Arzt aber mitgeteilt werden, dass eine Allergie besteht und nach der Impfung eine kurze Zeit in der Arztpraxis abgewartet werden. Bei sehr schwerer Allergie gegen Hühnereiweiß (Reaktion mit allergischen Schock in der Vergangenheit) sollte die Impfung unter besonderen Schutzmaßnahmen und anschließender Beobachtung - gegebenenfalls im Krankenhaus - durchgeführt werden.9

Aktive Immunisierung:

Mit einer Impfung wird der Organismus gegen eine Infektionskrankheit immun gemacht (Immunisierung). Man unterscheidet zwei Arten von Immunisierung: die aktive und die passive Immunisierung. Bei der aktiven Immunisierung wird das Immunsystem des Geimpften mit sogenannten Antigenen konfrontiert, damit es „aktiv“ Antikörper gegen diese Antigene entwickelt. Dies kann durch die Verabreichung von Lebend- oder Totimpfstoffen geschehen.2

Antikörper:

auch Abwehrstoffe. Durch eine Impfung kommt der Körper mit Krankheitserregern oder Bestandteilen davon in Kontakt und bildet dagegen Abwehrstoffe (Antikörper). Diese Antikörper bewirken bei einer nachfolgenden Ansteckung, dass die Krankheit nicht oder nur in abgeschwächter Form zum Ausbruch kommt.1

Applikationsverfahren:

Als Applikationsverfahren wird die Art der Impfstoffverabreichung bezeichnet. Als parenteral bezeichnet man die Verabreichung durch die Spritze (Injektion). Totimpfstoffe werden intramuskulär, also in den Muskel, gespritzt (injiziert). Lebendimpfstoffe werden subkutan, also unter die Haut, konkret ins Unterhautfettgewebe verabreicht. Manche Impfstoffe wie jene gegen Cholera oder Rotaviren können auch oral, d. h. als Schluckimpfung verabreicht werden.1,2

Auffrischung:

Mit dem Alter nimmt die Fähigkeit des Immunsystems wieder ab, sich gegen Infektionen zu schützen. Das Risiko für gewisse Erkrankungen steigt. Daher ist auch im Erwachsenenalter eine regelmäßige Auffrischung der Impfungen wichtig. Wann welche Auffrischungsimpfungen erforderlich sind, wird im Impfpass erläutert. Auch der Hausarzt kann darüber informieren.4

Blutspenden & Impfen:

Blut spenden darf jeder, dessen gesundheitlicher Zustand unbedenklich ist. Direkt nach Operationen und Impfungen oder der Einnahme von Antibiotika sollten Sie kein Blut spenden, sondern einige Wochen abwarten. Die Dauer der Wartezeiten zwischen einer Impfung und dem Blutspenden variiert zwischen 48 Stunden (etwa für Diphtherie oder Tetanus) und einem Jahr Tollwut). Vor jeder Blutspende muss ein Fragebogen gewissenhaft ausgefüllt werden, um sicherzustellen, dass die Blutspende gefahrlos verwertet werden kann.7,8

Durchimpfungsrate:

Damit wird der Anteil der Personen einer Gesamtbevölkerung bezeichnet, die gegen eine Krankheit geimpft sind. Je höher die Durchimpfungsrate gegen eine bestimmte Infektionskrankheit ist, desto schwerer kann sich diese ausbreiten. Für die Ausrottung einzelner Infektionskrankheiten (z. B. Pocken) ist eine hohe Durchimpfungsrate erforderlich.4

Herdenimmunität:

auch Herdenschutz. Wenn ausreichend viele Menschen in der Bevölkerung gegen einen Krankheitserreger geimpft sind, wird die Ansteckungsgefahr umso geringer für jene, die etwa aufgrund ihres Alters oder einer Grunderkrankung keine Impfung erhalten haben – beispielsweise Babys. Außerdem kann der Herdenschutz durch Impfung langfristig auf die Ausrottung einer Krankheit abzielen. Falls doch vereinzelte Infektionen auftreten, können diese kaum um sich greifen - der Erreger „trifft“ in seiner Umgebung hauptsächlich auf immune Menschen, denen er nichts anhaben kann – und die den Erreger daher auch nicht weitergeben. Die Infektionskette bricht ab. Ziel der Herdenimmunität ist der Schutz der Ungeimpften. Dabei ist eine Durchimpfungsrate von >95% zu erreichen.7

Immunität:

Immunität bedeutet, dass ausreichend Abwehrmechanismen gegenüber krankmachenden Erregern bestehen. Es gibt Immunitäten, die von Natur aus bestehen, etwa gegen Schweinepest. Erworbene Immunitäten entstehen durch die Ausbildung von Antikörpern und Immunzellen als Reaktion auf bestimmte Erreger – also durch Erkrankung (Infektion) oder Schutzimpfung.4

Immunologie:

Die Immunologie befasst sich mit den Abwehrmechanismen des Körpers und ihren Störungen. Das Immunsystem ist das Bollwerk gegen eindringende gesundheitsschädliche Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten und Gifte.7

Impfausweis:

auch Impfpass. Der Impfpass ist ein elektronisches oder analoges Dokument zur Erfassung und zum Nachweis von Impfungen. Im Rahmen von ELGA, der elektronischen Gesundheitsakte, wird künftig der e-Impfpass auf jeder e-card gespeichert. Pilotversuche laufen bereits. Der e-Impfpass ermöglicht personalisierte Impfempfehlungen.2,3

Impfmüdigkeit:

Impfmüdigkeit ist die mangelnde Motivation zur Inanspruchnahme von Impfungen trotz guter Verfügbarkeit. Ursachen können mangelnde Aufklärung, fehlendes Bewusstsein für das Gefahrenpotenzial von Krankheiten, mangelhafte Information über Impfreaktionen oder -schäden, unterentwickeltes Verantwortungsbewusstsein oder persönliche Bequemlichkeit sein.2

Impfpflicht:

In Österreich gibt es keine Impfpflicht, eine gesetzlich vorgeschriebene Schutzimpfung. Diskutiert werden immer wieder Impflichten gegen das Coronavirus oder gegen Masern. In Deutschland besteht eine Impfpflicht gegen Masern.6

Impfplan:

Der Österreichische Impfplan enthält alle derzeit aktuellen, nationalen Impfempfehlungen. Zahlreiche Impfungen werden im Rahmen des nationalen Kinderimpfprogramms kostenlos angeboten.1

Injektion:

Unter Injektion versteht man in der Medizin das Einbringen einer Substanz in einen Organismus mithilfe einer Spritze.2

Jährliche Grippeimpfung:

Da sich die Influenzaviren („echte“ Grippe) ständig verändern, muss der Grippeimpfstoff jedes Jahr neu verabreicht werden, damit ein ausreichender Schutz gegen die veränderten Formen der Viren gewährleistet ist. Da nicht vorhersehbar ist, welche Stämme in Österreich in der jeweiligen Situation tatsächlich vorherrschen werden, ist eine Vorhersage der Schutzwirkung der Grippeimpfung vor der Saison nicht möglich.4

Kombinationsimpfstoffe:

Um den Stressfaktor für Säuglinge und Kleinkinder möglichst gering zu halten, gibt es so genannte Kombinationsimpfstoffe. Durch diese wird das Kind gegen mehrere Krankheiten gleichzeitig geimpft.4

Kontraindikation:

Impfhindernisse oder Kontraindikationen sind Gründe, weswegen nicht geimpft werden soll. Akut an einer Infektion Erkrankte sollte ihre Gesundung abwarten, wobei leichte Erkältungen mit Fieber bis 38 °C kein Hindernis darstellen. Allergien gegen Inhaltsstoffe des Impfstoffes, angeborene oder erworbene Störungen des Immunsystems oder die Einnahme von Immunglobulin müssen vorab mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden, da sie ebenfalls Kontraindikationen darstellen können.1

Lebendimpfstoff:

Ein Lebendimpfstoff ist ein Impfstoff, der eine geringe Menge abgeschwächter, aber lebendiger, also reproduktionsfähiger Krankheitserreger enthält. Er löst eine stärkere Abwehrreaktion aus als ein Totimpfstoff. Die durch ihn erreicht Immunität hält meist lebenslang an. Lebendimpfstoffe sind jedoch empfindlicher und schlechter zu lagern als Totimpfstoffe, sodass zunehmend Totimpfstoffe eingesetzt werden. Beispiele für Lebendimpfstoffe sind die Gelbfieber- oder die MMR-Impfung (Mumps-Masern-Röteln).2

Nebenwirkungen:

Nebenwirkungen sind Reaktionen, welche die eigentliche Wirkung der Impfung begleiten können. Dabei kann es sich um erwünschte und unerwünschte Nebenwirkungen handeln. Eine erwünschte Nebenwirkung bei einem Impfstoff kann beispielsweise sein, dass die geimpfte Person zusätzlich auch vor anderen Erkrankungen geschützt wird. Wie bei jeder Gabe von Medikamenten können Impfungen auch unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen. Diese Nebenwirkungen – beispielsweise Rötungen und Schwellungen an der Impfstelle, Fieber, Mattigkeit, Müdigkeit, Übelkeit, Kopf- oder Gliederschmerzen – klingen jedoch zumeist in wenigen Tagen folgenlos ab.1

Nestschutz:

Mit dem Begriff Nestschutz bezeichnet man die Immunität von Neugeborenen gegen Infektionskrankheiten, die durch mütterliche Antikörper vermittelt wird. Diese können vor der Geburt durch die Plazenta und/oder beim Stillen durch die Muttermilch übertragen werden. Durch Stillen kann der Nestschutz verlängert werden. Der Nestschutz hält im Idealfall einige Monate an, deckt aber nur bestimmte Infektionskrankheiten ab.2,5

Passive Immunisierung:

Bei der passiven Immunisierung werden dem Patienten gereinigte Antikörper verabreicht. Ziel ist es, einen sofortigen Schutz gegen die jeweilige Erkrankung zu erzielen, z. B. weil die Infektion bereits stattfand.2

Reiseimpfungen:

Viele Infektionskrankheiten, die in Österreich nur noch selten vorkommen, sind in anderen Ländern weitverbreitet. Reiseimpfungen haben das Ziel, Reisende vor gefährlichen Infektionskrankheiten zu schützen. Welche Impfungen und Präventionsmaßnahmen im Einzelfall sinnvoll bzw. notwendig sind, sollte in jedem Fall rechtzeitig mehrere Wochen vor Reiseantritt mit einer Ärztin/einem Arzt abgeklärt werden. Mitentscheidend ist dabei nicht nur, in welches Land, sondern auch in welche Region die Reise gehen soll und welche Reiseaktivitäten geplant sind.4

Schwangerschaft und Stillzeit:

Infektionskrankheiten können in der Schwangerschaft nicht nur für die Mutter gefährlich sein, sondern auch auf das Kind übertragen werden. Um Komplikationen vorzubeugen, ist es daher wichtig, schon vor einer geplanten Schwangerschaft den kompletten Impfstatus überprüfen zu lassen und gegebenenfalls fehlende Impfungen nachzuholen. Schwerwiegende Folgen können etwa bei Röteln, Masern, Windpocken, Influenza (Grippe) oder Hepatitis-A und -B auftreten. Impfungen mit Totimpfstoffen sind auch in der Schwangerschaft möglich und teilweise ausdrücklich empfohlen, sollten jedoch erst im 2. und 3. Schwangerschaftsdrittel (Trimenon) erfolgen. Empfohlen werden Keuchhusten, Influenza und Tetanus.4

Simultanimmunisierung:

Wird zugleich sowohl aktiv als auch passiv immunisiert, spricht man von einer Simultanimpfung.2

Totimpfstoff:

siehe auch Lebendimpfstoff. Ein Totimpfstoff enthält tote, also nicht mehr reproduktionsfähige Krankheitserreger bzw. deren Bestandteile. Beispiele für Totimpfstoffe sind die Meningokokken-, Hepatitis-A-, Kinderlähmung- oder Tollwut-Impfungen.2

Tröpfcheninfektion:

Als Tröpfcheninfektion bezeichnet man die Übertragung von Bakterien und Viren durch winzige Tröpfchen, die aus den menschlichen Atemwegen (insbesondere der Nasenschleimhaut) stammen, durch die Luft fliegen und von anderen Menschen bei der Atmung aus der Luft aufgenommen werden. Sie stellt einen häufigen Übertragungsweg von Krankheiten dar, etwa bei Grippe (Influenza), Masern, Windpocken, Tuberkulose oder auch Covid-19 (Corona).2

Zulassung von Impfstoffen:

Impfstoffe unterliegen in Österreich den Bestimmungen des Arzneimittelgesetzes und werden – wie alle anderen Medikamente – durch das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG)/ AGES Medizinmarktaufsicht zugelassen. Bei der Zulassung eines neuen Impfstoffes müssen Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit des Impfstoffes nachgewiesen werden.4

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