Herdenimmunität

„Schau auf Dich, schau auf mich“ – der Slogan, den wir von Corona gut kennen, lässt sich auch auf die Herdenimmunität anwenden: Wenn zum Beispiel unsere Eltern auf Grund ihres Alters oder bestimmten Vorerkrankungen nicht geimpft werden können, so schützen wir sie auch, wenn wir uns selbst impfen lassen und nicht erkranken.

Die Durchimpfungsrate bezeichnet den Anteil der Personen einer Gesamtbevölkerung, die gegen eine Krankheit geimpft sind. Je höher die Durchimpfungsrate gegen eine bestimmte Infektionskrankheit ist, desto schwerer kann sich diese ausbreiten, weil die Erreger seltener auf nicht geimpfte Personen treffen. Für die Ausrottung einzelner Infektionskrankheiten ist eine hohe Durchimpfungsrate erforderlich.1 So führte etwa eine weltweite Impfkampagne dazu, dass die hochansteckenden Pocken laut Weltgesundheitsorganisation WHO seit 1980 weltweit ausgerottet sind.2 Auch die sogenannte „Kinderlähmung“ – in der Fachsprache Poliomyelitis – ist dank Impfprogrammen der WHO in Europa praktisch zu 100 % ausgerottet. Der letzte Fall trat in Österreich 1980 auf.3

Erreicht die Durchimpfungsrate einen gewissen Prozentsatz, sind also große Teile der Bevölkerung geimpft, kann ein Herdenschutz – auch „Herdenimmunität“ genannt – eintreten.

Sie ist je nach Erkrankung unterschiedlich hoch. Bei Masern ist sie beispielsweise relativ hoch und beträgt 90 bis 95 %. Mit der Herdenimmunität wird die Ansteckungsgefahr umso geringer für jene, die etwa aufgrund ihres Alters oder einer Grunderkrankung keine Impfung erhalten können – beispielsweise Babys oder Menschen mit medikamentöser Immunsuppression. Falls doch vereinzelte Infektionen auftreten, können diese kaum um sich greifen – der Erreger „trifft“ in seiner Umgebung hauptsächlich auf immune Menschen, denen er nichts anhaben kann und die den Erreger daher auch nicht weitergeben. Die Infektionskette bricht ab. Ziel der Herdenimmunität ist der Schutz der Ungeimpften.4,5

Für eine mögliche Herdenimmunität dürfen die Erreger nur von Mensch zu Mensch übertragbar sein und keine anderen Wirte besitzen. Aus diesem Grund entsteht für Erreger von Tetanus oder auch von Tieren übertragene Infektionen wie die von Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) nur ein individueller Schutz der Geimpften.

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Trotz all der hitzigen Diskussionen, wer sich impfen lassen möchte und wer wann an die Reihe kommt, darf nicht vergessen werden, dass es auch eine Bevölkerungsgruppe gibt, die das gerne möchte, aber nicht darf. Verschiedene Gründe können eine Impfung unmöglich machen.